30.01.2013

15 Fragen und Antworten zur Reform der Pädagog_innenbildung

Hilfe, um was geht's hier eigentlich? Schon seit Jahren ist immer wieder von der Reform der Pädagog_innenbildung zu hören und zu lesen. Was hat es damit auf sich? Wer will was reformieren? Und warum? Was ist in den letzten Jahren passiert? Und warum ist es so schwer, klare Information dazu zu bekommen?
 
Im folgenden Text möchten wir Wissen, Einschätzungen und Argumente zur Pädagog_innenbildung, die wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben, mit euch teilen. Wir, das sind Studierende im künstlerischen Lehramt an der Bildenden und der Angewandten, die in der Studienrichtungsvertretung aktiv sind oder sich im Rahmen der Gruppe Kunstlala mit der Reform beschäftigt haben. Wir haben den Text als Argumentationshilfe gedacht, der den Leser_innen die Möglichkeit bieten soll, eigene Positionen zu entwickeln und sich in Diskussionen ein zu bringen.

Braucht es eigentlich eine Reform der Pädagog_innenbildung?

Diese Frage würde die meisten Leute, die sich an der Diskussion beteiligen, mit einem klaren JA beantworten. WIE diese Reform aussehen soll, dazu gibt es verschiedene Meinungen. Die derzeitige Ausbildung von Pädagog_innen wird von vielen Seiten aus verschiedenen Gründen kritisiert.


Worum geht es in der aktuellen Diskussion zur Reform?

Die Pädagog_innenbildungsreform berührt viele Fragen, die rund um das (künstlerische) Lehramtsstudium von großer Bedeutung sind: Was ist sinnvoll als gute Vorbereitung für die Herausforderungen des Lehrberufs? Soll der Schwerpunkt des Studiums auf der eigenen künstlerischen und gestalterischen Arbeit der Studierenden liegen? Oder sollen sie besser möglichst viel fachdidaktisches und handlungsanleitendes Wissen erwerben, also konkrete Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung? Oder ist das gar nicht so zu trennen? Wie viel Schulpraxis braucht es in der Ausbildung? Und welche Rolle soll erziehungswissenschaftliches Wissen spielen? Muss jede Theorie praxisrelevant sein?
In der öffentlichen Diskussion rutschen diese inhaltlichen Fragen oft in den Hintergrund und diskutiert werden eher Fragen wie jene, welche Studienstruktur (Magisterstudium oder Bachelor/Master-System) wünschenswert ist oder welche Institutionen (Unis oder Pädagogische Hochschulen) die Pädagog_innenbildung übernehmen sollen. Dabei geht es auch um die Frage, wer in Zukunft wie viel Einfluss auf die Pädagog_innenbildung haben wird und wer ihre Ausrichtung – verschult, universitär, viel Fachwissenschaft, viel Handlungsanleitung usw. – wesentlich bestimmen wird.



Warum ist es schwer den Durchblick bei den aktuellen Entwicklungen zu bekommen?

Alle, die sich mit der Reform der Pädagog_innenbildung beschäftigen, machen vermutlich die Erfahrung, dass es ziemlich verwirrend ist und schwer den Durchblick zu bekommen. Die Entwürfe zur Reform, die im Auftrag der Ministerien entwickelt werden, sind in wichtigen Punkten vage – und es ist unklar, was davon wie umgesetzt werden wird.
Es braucht also zum Verständnis der Situation nicht nur Information, etwa über die aktuellen offiziellen Entwürfe zur Reform oder über die Kritik an diesen Vorschläge, sondern es braucht auch Einschätzungen, was diese Information bedeuten kann. Warum Vorschläge so formuliert werden, wie sie formuliert werden. Wie die verfassten Expert_innen-Papiere oder Presseaussendungen verstanden werden können. Wie Studierende sich sinnvollerweise einbringen können, so dass sie auch gehört werden.
Für die inhaltliche Einschätzung der Reformvorschläge, braucht es zudem auch Positionen und Argumente – eine Vorstellung davon, was wie verändert werden soll. Und warum.



Wie werden Pädagog_innen denn momentan ausgebildet?

Grundsätzlich gibt es in Österreich zwei Ausbildungsmöglichkeiten, um als Lehrer_in an einer Schule zu arbeiten: zum einen gibt es die Pädagogische Hochschulen (kurz PHs). Das Lehramtsstudium an einer PH endet nach drei Jahren mit einem Bachelortitel. Danach ist man berechtigt, an einer Pflichtschule (Volksschule, Hauptschule bzw. Neue Mittelschule, Sonderschule, Polytechnische Schule) und in einigen Bereichen der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen zu unterrichten.
Zum anderen gibt es das Lehramtsstudium an den Universitäten. Es dauert mindestens 9 Semester und schließt mit einem Magistertitel ab. Danach muss ein einjähriges Unterrichtspraktikum sowie ein begleitender Lehrgang absolviert werden. Lehramtsstudierende der Universitäten können später in Gymnasien (Unter- und Oberstufe) und berufsbildenden höheren Schulen unterrichten.
Die Ausbildung von Kindergärtner_innen und Sozialpädagog_innen erfolgt in einer „Oberstufenform“ namens Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (BAKIP) und Bildungsanstalt für Sozialpädagogik (BASOP). Diese Ausbildung wird nach 5 Jahren mit der Matura abgeschlossen. Es gibt auch die Möglichkeit, diese Ausbildung nach der Matura in Form eines zwei- bzw. dreijährigen Kollegs zu absolvieren.



Welche Kritik gibt es an den derzeitigen Ausbildungen?
Eine Kindergartenpädagogin, ein Volksschullehrer und eine Gymnasiallehrerin arbeiten mit verschiedenen Altersgruppen. Ihre Arbeitsbereiche erfordern unterschiedliche Kenntnisse, aber alle Bereiche sind gleichermaßen anspruchsvoll. Dennoch dauern ihre Ausbildungen derzeit unterschiedlich lange und werden unterschiedlich gewertet (und auch unterschiedlich bezahlt!). Selbst für Lehrer_innen, die später einmal ein und dieselbe Altersstufe unterrichten werden, gibt es zwei verschiedene Ausbildungswege. Sowohl Hauptschul- bzw. Neue Mittelschul-, als auch Gymnasiallehrer_innen unterrichten in der Unterstufe, ihre Ausbildungen sind aber ziemlich unterschiedlich, was Inhalt und Länge des Studiums betrifft.
Die getrennte Ausbildung von Hauptschul- und Gymnasiallehrer_innen hängt damit zusammen, dass es in Österreich nach wie vor zwei (bzw. drei) verschiedene Schulformen für die 10 bis 14-jährigen gibt, was außerhalb des deutschsprachigen Raums nicht üblich ist. Eine gemeinsame Schule für alle 10-14-Jährigen, die wir begrüßen würden, wird zwar immer wieder diskutiert, hat sich aber bisher politisch nicht durchsetzen lassen.
Unabhängig davon sind wir der Meinung, dass alle zukünftigen Pädagog_innen eine gleich gute Ausbildung erhalten sollen. Hier braucht es eine Angleichung der Studiendauer und der akademischen Grade – was eine Angleichung nach oben meint. Denn die Arbeit von Pädagog_innen, egal an welcher Institution und welche Altersgruppe sie unterrichten, ist gleichermaßen wichtig und verdient eine gleich gute Ausbildung und eine gleichermaßen gute Bezahlung.



Was soll sich inhaltlich an der Ausbildung von Pädagog_innen ändern?

Hier wäre es wichtig, dass es während der gesamten Ausbildung zu professionell begleiteter Praxiserfahrung kommt, die die Praxis mit wissenschaftlicher Theorie und Handlungskonzepten verknüpft. Die beiden Bereiche Theorie und Praxis werden momentan leider viel zu selten sinnvoll verknüpft.
Neben einer fundierten fachlichen Ausbildung ist es für angehende Pädagog_innen wichtig, sich kritisch mit Gesellschaft, ihren Grundlagen, Strukturen, Ein- und Ausschlussmechanismen, sowie der Verortung und Funktion von Bildungseinrichtungen innerhalb des Gesellschaftssystems auseinanderzusetzen – diese Inhalte sollten unserer Meinung nach in allen pädagogischen Ausbildungen enthalten sein.



Wann kommt die Reform und warum dauert es so lange?

Die Pädagog_innenbildungsreform betrifft viele Gesetze, Institutionen und  Akteur_innen: Sie hängt etwa eng mit den Verhandlungen zum Lehrer_innen-Dienstrecht zusammen. Also zum Beispiel mit der Frage, wieviel Lehrer_innen bezahlt bekommen oder welche Voraussetzungen es für eine dauerhafte Anstellung braucht. Und mit der Frage, wer wie viel arbeiten muss und was alles als Arbeit gerechnet wird.
Dazu kommt, dass bei allen Entscheidungen auch der erwartete Bedarf an Pädagog_innen eine Rolle spielt: Laut Bildungsministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (bm:ukk) gehen 2012-2025 die Hälfte aller Lehrer_innen in Pension, der Bedarf an neuen ist also groß. Oft wird die Lösung dieses aktuellen Problems vermischt mit den Vorschlägen für eine grundlegende Reform der Pädagog_innenbildung. Die zuständigen Ministerien planen im Frühjahr 2013 einen Gesetzesentwurf für die Reform der Pädagog_innenbildung vorzulegen.
Geld spielt in den Reformplänen eine große Rolle: Eine längere Ausbildung kostet mehr Geld und die besser ausgebildeten Pädagog_innen wollen dann auch mehr Geld für ihre Arbeit. Man kann davon ausgehen, dass manche Entscheidungen eher daran orientieren sind, Geld zu sparen als die Qualität der Ausbildung zu verbessern. Im Zuge der Reform ist geplant, das Bachelor/Master-System einzuführen. Ob dieses die Qualität der Ausbildung steigern wird, ist fraglich.



Was ist eigentlich problematisch an der Bachelor/Masterstruktur für Lehramtsstudien?

Während an allen österreichischen Universitäten die Lehramtsstudien noch als mindestens neunsemestrige Diplomstudien geführt werden, schließen die Absolvent_innen der PHs ihre Ausbildung nach 6 Semestern mit einem Bachelortitel ab.
Problematisch ist aus unserer Sicht, dass ein an sich durchgängig konzipiertes Studium durch die Einführung des BA/MA-Systems quasi zweitgeteilt wird. Eine politisch noch ungelöste Frage ist außerdem, wozu der Bachelorabschluss eines Lehramtsstudiums qualifizieren soll und wer es letztendlich bis zum Masterabschluss schaffen wird. Fraglich dabei bleibt auch, ob das Masterstudium kostenpflichtig sowie mit erneuten Zulassungsverfahren verbunden sein wird. Diese Fragen müssen vor dem Hintergrund des akuten Lehrer_innenmangels betrachtet werden, durch den es einen hohen Druck geben wird bereits mit dem Bachelor zu unterrichten.
Vieles ist auch mit dem Lehrer_innendienstrecht verknüpft: Unterschiedliche Bildungsabschlüsse (Bachelor/Master) schaffen Hierarchisierungen zwischen den Pädagog_innen. Von Bachelorabsolvent_innen wurde auch schon als pädagogische „Assistenzkräfte“ gesprochen. Ein Szenario könnte sein, dass z.B. die Nachmittags“betreuung“ dann die Bachelorabsolvent_innen übernehmen, den „richtigen“ Unterricht aber die Masterabsolvent_innen abhalten. Es versteht sich von selbst, das diese unterschiedlich gewerteten Funktionen auch unterschiedlich bezahlt werden.
Weiters ist zu befürchten, dass es auch bei der Umstellung der Lehramsstudien auf das BA/MA-System zu einem verschulten Studienangebot- und alltag während des Bachelors kommt, wie die Erfahrungen anderer Studienrichtungen in Österreich zeigen.


Was spricht für ein Lehramtstudium mit Master- bzw. Magisterabschluss?

Die Studiendauer von 6 Semestern wie derzeit an den PHs liegt deutlich unter dem internationalen Durchschnitt von Lehramtsstudien. Diese Studiendauer ist zu kurz für eine fundierte fachwissenschaftliche, fachdidaktische, pädagogische, bildungswissenschaftliche und künstlerische Ausbildung. Bei einer Umstellung der Studien auf das zweigliedrige Bachelor/Master-System muss daher sichergestellt werden, dass in allen Schulstufen nur der Masterabschluss nach frühestens 12 Semestern (inkl. einjährigem Unterrichtspraktikum) zum Unterricht qualifiziert. Auch die Ausbildung für Pädagog_innen im Bereich der Elementarpädagogik (Alterstufe 0-6) muss dringend auf ein universitäres Niveau gebracht werden.


Wie wahrscheinlich ist der "Master für alle"?

Alles was von Seiten der Regierung und ihrem mit der PädagogInnenbildung beauftragten Gremium – dem Entwicklungsrat – vorliegt, lässt einen großen Interpretationsspielraum offen. Diese bewusste Nicht-Festlegung hat zur Folge, dass das, was bekannt ist auch nicht eindeutig positiv oder negativ bewertet werden kann.
Wird der Master als Anstellungserfordernis im neuen Lehrer_innendienstrecht verankert, ist bereits einiges erreicht. Gleichzeitig bleibt zu befürchten, dass es trotzdem zahlreiche prekäre Dienstverhältnisse von Bachelorabsolvent_innen geben wird, die keine dauerhafte Anstellung bekommen und sich von Jahr zu Jahr mit befristeten Dienstverträgen begnügen müssen.
Wenn alle Lehrer_innen im Pflichtschulbereich und im AHS-Bereich ein Masterstudium vorweisen sollen, bedeutet das eine enorme Aufwertung der Ausbildung und des Berufs. Das kostet Geld: Denn zum einen müssen viele neue Studienplätze geschaffen werden, zum anderen haben umfangreicher ausgebildete Personen auch einen Anspruch auf bessere Bezahlung. Der "Master für alle" wäre ein wichtiges Bekenntnis zu Bildungsinvestitionen.


Was sind die aktuellen Vorteile eines Studiums an einer PH oder an einer Uni?

Oft wird in der Diskussion um die Ausbildungsinstitutionen auf sehr starke Vereinfachungen und Vorurteilen zurückgegriffen. Die gängigsten dabei lauten: PHs sind gut in der Praxis und die Unis gut in der Theorie / Forschung / Wissenschaft.
An PHs sind die pädagogischen und fachdiaktischen Anteile des Studiums gegenüber den Fachwissenschaften größer. Manche PHs betreiben zwar erfolgreich Forschung, tendenziell kann jedoch behauptet werden, dass der direkte Forschungsbezug an PHs strukturell eher verhindert als unterstützt wird.
Die Lehramtsstudien an Unis zeichnen sich im Schnitt durch ein hohes Maß an Fachwissenschaften aus. Der zusätzliche Umfang an Fachdidaktik, Pädagogik und Unterrichtspraktika ist oft gering, wobei dazugesagt werden muss, dass nach dem Studium sowohl ein einjähriges Praktikum, als auch ein paar begleitende Lehrveranstaltung gemacht werden müssen.
Dennoch sagen diese gesetzlich festgelegten Bedingungen und Studienumfänge der einzelnen Bereiche noch nichts, oder nur wenig, über die Qualität des Studiums aus, welche sich von Uni zu Uni, von PH zu PH und auch von Institut zu Institut an einzelnen Hochschulen stark unterscheidet.
Fest steht, dass die Struktur der Pädagogischen Hochschule noch stark der einer Schule, oder auch ansatzweise einer Fachhochschule, entspricht. Die PHs stehen unter der Kontrolle des bm:ukks, das ihnen vielerorts einiges vorgibt. Auch demokratische Mitbestimmungsgremien an PHs sind im Gegensatz zu Unis rar, die Rechte der Studierenden sind geringer als die an Unis.



Sollen Pädagog_innen jetzt also an PHs oder Unis ausgebildet werden?

Generell kann gesagt werden, dass momentan keine der beiden Hochschultypen die Kapazitäten hat, die gesamte PädagogInnenbildung zu übernehmen. Das heißt, es geht v.a. um eine Weiterentwicklung der bestehenden Strukturen. Doch wohin? Auf Grund der bereits dargelegten Probleme der "Schulstruktur" an PHs plädieren wir dafür, dass die PHs unbedingt zu Institutionen mit universitärer Struktur weiterentwickelt werden müssen. Das heißt letztendlich sollen Pädagog_innen unserer Meinung nach nur an Universitäten ausgebildet werden.
Nach dem aktuellen Stand der Reformen sollen jedoch beide Hochschulstrukturen vorhanden bleiben. SPÖ und ÖVP konnten sich zu keiner Lösung durchringen, weshalb das alte System beibehalten wird und beide Institutionen für die PädagogInnenbildung zuständig sein werden.
Nichtdestotrotz gibt es an PHs und Unis mancherorts kleinere Veränderungen, Beispiele dafür wären die Reform des Dienstrechts der Lehrenden an PHs oder die Bündelung von Teilen der Lehramtsausbildung an manchen Unis zu so genannten "Schools (=Fakultäten) of Education".
Die Institutionenfrage − wo also auf Dauer die PädagogInnenbildung angesiedelt wird − wird vermutlich frühestens nach den Nationalratswahlen im Herbst von der neuen Regierung entschieden werden. Dann wird sich zeigen, ob die Pädagog_innen zukünftig an einer gemeinsamen Institution ausgebildet werden, oder das alte System der Trennung beibehalten wird.


Was ist der Zertifizierungsrat und welche Rolle spielt er bei dem Ganzen?

2013 soll gleichzeitig mit den ersten Umstellungen auf das BA/MA System (wie z.B. in Salzburg) der "Zertifizierungsrat" seine Arbeit auf nehmen. Es handelt sich dabei um ein politisch besetztes Gremium, das künftig anhand eines Kriterienkatalogs festlegen soll, welche der Lehramtstudien die Absolvent_innen dazu befähigen, an einer Schule zu unterrichten. Die Einflussnahme dieses Gremiums auf die Studieninhalte ist dabei vorprogrammiert, weil alle Ausbildungsinstitutionen sich nach den Kriterien richten werden die das Studium erfüllen muss, um "zertifiziert" zu werden. Wir sind der Meinung, dass die Studieninhalte nur durch die jeweilige Curricula-Kommission (CuKo) – ein vergleichsweise demokratisches Organ in dem auch Studierende vertreten sind – festgelegt werden sollen.
Der Zertifizierungsrat hingegen könnte auch dazu dienen, Universitäten und Pädagogische Hochschulen zu Kooperationen zu drängen, indem nur solche Studien zertifiziert werden, die in Zusammenarbeit entwickelt und angeboten werden.
Wir lehnen die Einrichtung des Zertifizierungsrats daher strikt ab, begrüßen aber Kooperationen zwischen den beiden Ausbildungsinstitutionen, wenn sie zu einer qualitätsvollen Aufwertung der Pädagog_innenbildung vor allem im Pflichtschulbereich beitragen.



Macht es Sinn, dass Kunstunis in der Pädagog_innenbildung einen Sonderweg gehen?

Alle Universitäten außer den Wiener Kunstunis haben sich für das Bachelor/Master-System ausgesprochen. Bei aktuellem Stand der angedachten Reform sehen wir es aber nicht gewährleistet, dass ein durchgängiges Studium von 10 Semester (+2 Semester Unterrrichtspraktikum) für alle Studierenden möglich ist. In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen macht es daher Sinn, dass die Kunstunis einen Sonderweg gehen, um die Qualität und das Niveau der Ausbildung nicht zu gefährden.
Durch die Kombinationspflicht des Lehramtsstudiums ist es fraglich, ob mit den unterschiedlichen Studienstrukturen eine Studierbarkeit gewährleistet ist, da Studierende zum Teil an verschiedenen Institutionen studieren. Diese Situation übt natürlich Druck auf die Universitäten aus, an denen Diplomstudiengänge noch vorhanden sind, doch auf das Bachelor-/Master-System umzustellen. Zusätzlich kann der Druck durch den angedachten Zertifizierungsrat erhöht werden.
Die Qualitäten des Diplomstudiums des künstlerischen Lehramts sind neben der forschungsgeleiteten Lehre die Entwicklung der eigenen künstlerischen Praxis.
Außerdem ermöglichen Kunstuniversitäten durch die An- und Einbindung der Studierenden in zeitgenössische künstlerische Produktion, kunst- und kulturwissenschaftliche Diskurse und Forschung eine fundierte (Aus-)Bildung für Lehrer_innen der künstlerischen Unterrichtsfächer.


Wie kann ich mich in die Diskussion einbringen?

Um sich als Studierende in die Diskussion einzubringen, kann man mit Gruppen in Kontakt treten, die sich bereits mit dem Thema befassen. Sie bieten ein Forum, um untereinander zu diskutieren und die eigene Meinung publik zu machen.

Solche Gruppen sind:
die Arbeitsgruppe Kunstlala: kunstlala@gmail.com und kunstlala.blogspot.co.at
die Studienrichtungsvertretung des IKLs für die drei Unterrichtsfächer: oehbe@akbild.ac.at (Bildnerische Erziehung), oehwe@akbild.ac.at (Werkerziehung), oehtg@akbild.ac.at (Textiles Gestalten)
das Referat für pädagogische Angelegenheiten der ÖH-Bundesvertretung: paedref@oeh.ac.at


Ein Text von Kunstlala und der IKL-Studienrichtungsvertretung