Hilfe, um was geht's hier eigentlich? Schon
seit Jahren ist immer wieder von der Reform der Pädagog_innenbildung
zu hören und zu lesen. Was hat es damit auf sich? Wer will was
reformieren? Und warum? Was ist in den letzten Jahren passiert? Und
warum ist es so schwer, klare Information dazu zu bekommen?
Im
folgenden Text möchten wir Wissen, Einschätzungen und Argumente zur
Pädagog_innenbildung, die wir uns in den letzten Jahren erarbeitet
haben, mit euch teilen. Wir, das sind Studierende im künstlerischen
Lehramt an der Bildenden und der Angewandten, die in der
Studienrichtungsvertretung aktiv sind oder sich im Rahmen der Gruppe
Kunstlala mit der Reform beschäftigt haben. Wir haben den Text
als Argumentationshilfe gedacht, der den Leser_innen die Möglichkeit
bieten soll, eigene Positionen zu entwickeln und sich in Diskussionen
ein zu bringen.
Braucht
es eigentlich eine Reform der Pädagog_innenbildung?
Diese
Frage würde die meisten Leute, die sich an der Diskussion
beteiligen, mit einem klaren JA beantworten. WIE diese Reform
aussehen soll, dazu gibt es verschiedene Meinungen. Die derzeitige
Ausbildung von Pädagog_innen wird von vielen Seiten aus
verschiedenen Gründen kritisiert.
Worum geht es in der aktuellen Diskussion zur Reform?
Die
Pädagog_innenbildungsreform berührt viele Fragen, die rund um das
(künstlerische) Lehramtsstudium von großer Bedeutung sind: Was ist
sinnvoll als gute Vorbereitung für die Herausforderungen des
Lehrberufs? Soll der Schwerpunkt des Studiums auf der eigenen
künstlerischen und gestalterischen Arbeit der Studierenden liegen?
Oder sollen sie besser möglichst viel fachdidaktisches und
handlungsanleitendes Wissen erwerben, also konkrete Vorschläge zur
Unterrichtsgestaltung? Oder ist das gar nicht so zu trennen? Wie viel
Schulpraxis braucht es in der Ausbildung? Und welche Rolle soll
erziehungswissenschaftliches Wissen spielen? Muss jede Theorie
praxisrelevant sein?
In
der öffentlichen Diskussion rutschen diese inhaltlichen Fragen oft
in den Hintergrund und diskutiert werden eher Fragen wie jene, welche
Studienstruktur (Magisterstudium oder Bachelor/Master-System)
wünschenswert ist oder welche Institutionen (Unis oder Pädagogische
Hochschulen) die Pädagog_innenbildung übernehmen sollen. Dabei geht
es auch um die Frage, wer in Zukunft wie viel Einfluss auf die
Pädagog_innenbildung haben wird und wer ihre Ausrichtung –
verschult, universitär, viel Fachwissenschaft, viel
Handlungsanleitung usw. – wesentlich bestimmen wird.
Warum
ist es schwer den Durchblick bei den aktuellen Entwicklungen zu
bekommen?
Alle, die sich mit der Reform der Pädagog_innenbildung beschäftigen, machen vermutlich die Erfahrung, dass es ziemlich verwirrend ist und schwer den Durchblick zu bekommen. Die Entwürfe zur Reform, die im Auftrag der Ministerien entwickelt werden, sind in wichtigen Punkten vage – und es ist unklar, was davon wie umgesetzt werden wird.
Es
braucht also zum Verständnis der Situation nicht nur Information,
etwa über die aktuellen offiziellen Entwürfe zur Reform oder über
die Kritik an diesen Vorschläge, sondern es braucht auch
Einschätzungen,
was diese Information bedeuten kann. Warum Vorschläge so formuliert
werden, wie sie formuliert werden. Wie die verfassten
Expert_innen-Papiere oder Presseaussendungen verstanden werden
können. Wie Studierende sich sinnvollerweise einbringen können, so
dass sie auch gehört werden.
Für
die inhaltliche Einschätzung der Reformvorschläge, braucht es zudem
auch Positionen
und
Argumente
– eine Vorstellung davon, was wie verändert werden soll. Und
warum.
Wie
werden Pädagog_innen denn momentan ausgebildet?
Grundsätzlich gibt es in Österreich zwei Ausbildungsmöglichkeiten, um als Lehrer_in an einer Schule zu arbeiten: zum einen gibt es die Pädagogische Hochschulen (kurz PHs). Das Lehramtsstudium an einer PH endet nach drei Jahren mit einem Bachelortitel. Danach ist man berechtigt, an einer Pflichtschule (Volksschule, Hauptschule bzw. Neue Mittelschule, Sonderschule, Polytechnische Schule) und in einigen Bereichen der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen zu unterrichten.
Zum
anderen gibt es das Lehramtsstudium an den Universitäten. Es dauert
mindestens 9 Semester und schließt mit einem Magistertitel ab.
Danach muss ein einjähriges Unterrichtspraktikum sowie ein
begleitender Lehrgang absolviert werden. Lehramtsstudierende der
Universitäten können später in Gymnasien (Unter- und Oberstufe)
und berufsbildenden höheren Schulen unterrichten.
Die
Ausbildung von Kindergärtner_innen und Sozialpädagog_innen erfolgt
in einer „Oberstufenform“ namens Bildungsanstalt für
Kindergartenpädagogik (BAKIP) und Bildungsanstalt für
Sozialpädagogik (BASOP). Diese Ausbildung wird nach 5 Jahren mit der
Matura abgeschlossen. Es gibt auch die Möglichkeit, diese Ausbildung
nach der Matura in Form eines zwei- bzw. dreijährigen Kollegs zu
absolvieren.
Welche
Kritik gibt es an den derzeitigen Ausbildungen?
Eine
Kindergartenpädagogin, ein Volksschullehrer und eine
Gymnasiallehrerin arbeiten mit verschiedenen Altersgruppen. Ihre
Arbeitsbereiche erfordern unterschiedliche Kenntnisse, aber alle
Bereiche sind gleichermaßen anspruchsvoll. Dennoch dauern ihre
Ausbildungen derzeit unterschiedlich lange und werden unterschiedlich
gewertet (und auch unterschiedlich bezahlt!). Selbst
für Lehrer_innen, die später einmal ein und dieselbe Altersstufe
unterrichten werden, gibt es zwei verschiedene Ausbildungswege.
Sowohl Hauptschul- bzw. Neue Mittelschul-, als auch
Gymnasiallehrer_innen unterrichten in der Unterstufe, ihre
Ausbildungen sind aber ziemlich unterschiedlich, was Inhalt und Länge
des Studiums betrifft.
Die
getrennte Ausbildung von Hauptschul- und Gymnasiallehrer_innen hängt
damit zusammen, dass es in Österreich nach wie vor zwei (bzw. drei)
verschiedene Schulformen für die 10 bis 14-jährigen gibt, was
außerhalb des deutschsprachigen Raums nicht üblich ist. Eine
gemeinsame Schule für alle 10-14-Jährigen, die wir begrüßen
würden, wird zwar immer wieder diskutiert, hat sich aber bisher
politisch nicht durchsetzen lassen.
Unabhängig
davon sind wir der Meinung, dass alle zukünftigen Pädagog_innen
eine gleich gute Ausbildung erhalten sollen. Hier braucht es eine
Angleichung der Studiendauer und der akademischen Grade – was eine
Angleichung nach oben meint. Denn die Arbeit von Pädagog_innen, egal
an welcher Institution und welche Altersgruppe sie unterrichten, ist
gleichermaßen wichtig und verdient eine gleich gute Ausbildung und
eine gleichermaßen gute Bezahlung.
Was
soll sich inhaltlich an der Ausbildung von Pädagog_innen ändern?
Hier
wäre es wichtig, dass es während der gesamten Ausbildung zu
professionell begleiteter Praxiserfahrung kommt, die die Praxis mit
wissenschaftlicher Theorie und Handlungskonzepten verknüpft. Die
beiden Bereiche Theorie und Praxis werden momentan leider viel zu
selten sinnvoll verknüpft.
Neben
einer fundierten fachlichen Ausbildung ist es für angehende
Pädagog_innen wichtig, sich kritisch mit Gesellschaft, ihren
Grundlagen, Strukturen, Ein- und Ausschlussmechanismen, sowie der
Verortung und Funktion von Bildungseinrichtungen innerhalb des
Gesellschaftssystems auseinanderzusetzen – diese Inhalte sollten
unserer Meinung nach in allen pädagogischen Ausbildungen enthalten
sein.
Wann
kommt die Reform und warum dauert es so lange?
Die
Pädagog_innenbildungsreform betrifft viele Gesetze, Institutionen
und Akteur_innen: Sie hängt etwa eng mit den Verhandlungen zum
Lehrer_innen-Dienstrecht zusammen. Also zum Beispiel mit der Frage,
wieviel Lehrer_innen bezahlt bekommen oder welche Voraussetzungen es
für eine dauerhafte Anstellung braucht. Und mit der Frage, wer wie
viel arbeiten muss und was alles als Arbeit gerechnet wird.
Dazu
kommt, dass bei allen Entscheidungen auch der erwartete Bedarf an
Pädagog_innen eine Rolle spielt: Laut Bildungsministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur (bm:ukk) gehen 2012-2025 die Hälfte
aller Lehrer_innen in Pension, der Bedarf an neuen ist also groß.
Oft wird die Lösung dieses aktuellen Problems vermischt mit den
Vorschlägen für eine grundlegende Reform der Pädagog_innenbildung.
Die zuständigen Ministerien planen im Frühjahr 2013 einen
Gesetzesentwurf für die Reform der Pädagog_innenbildung vorzulegen.
Geld
spielt in den Reformplänen eine große Rolle: Eine längere
Ausbildung kostet mehr Geld und die besser ausgebildeten
Pädagog_innen wollen dann auch mehr Geld für ihre Arbeit. Man kann
davon ausgehen, dass manche Entscheidungen eher daran orientieren
sind, Geld zu sparen als die Qualität der Ausbildung zu verbessern.
Im Zuge der Reform ist geplant, das Bachelor/Master-System
einzuführen. Ob dieses die Qualität der Ausbildung steigern wird,
ist fraglich.
Was
ist eigentlich problematisch an der Bachelor/Masterstruktur für
Lehramtsstudien?
Während an allen österreichischen Universitäten die Lehramtsstudien noch als mindestens neunsemestrige Diplomstudien geführt werden, schließen die Absolvent_innen der PHs ihre Ausbildung nach 6 Semestern mit einem Bachelortitel ab.
Problematisch
ist aus unserer Sicht, dass ein an sich durchgängig konzipiertes
Studium durch die Einführung des BA/MA-Systems quasi zweitgeteilt
wird. Eine politisch noch ungelöste Frage ist außerdem, wozu der
Bachelorabschluss eines Lehramtsstudiums qualifizieren soll und wer
es letztendlich bis zum Masterabschluss schaffen wird. Fraglich dabei
bleibt auch, ob das Masterstudium kostenpflichtig sowie mit erneuten
Zulassungsverfahren verbunden sein wird. Diese Fragen müssen vor dem
Hintergrund des akuten Lehrer_innenmangels betrachtet werden, durch
den es einen hohen Druck geben wird bereits mit dem Bachelor zu
unterrichten.
Vieles
ist auch mit dem Lehrer_innendienstrecht verknüpft: Unterschiedliche
Bildungsabschlüsse (Bachelor/Master) schaffen Hierarchisierungen
zwischen den Pädagog_innen. Von Bachelorabsolvent_innen wurde auch
schon als pädagogische „Assistenzkräfte“ gesprochen. Ein
Szenario könnte sein, dass z.B. die Nachmittags“betreuung“ dann
die Bachelorabsolvent_innen übernehmen, den „richtigen“
Unterricht aber die Masterabsolvent_innen abhalten. Es versteht sich
von selbst, das diese unterschiedlich gewerteten Funktionen auch
unterschiedlich bezahlt werden.
Weiters
ist zu befürchten, dass es auch bei der Umstellung der
Lehramsstudien auf das BA/MA-System zu einem verschulten
Studienangebot- und alltag während des Bachelors kommt, wie die
Erfahrungen anderer Studienrichtungen in Österreich zeigen.
Was spricht für ein Lehramtstudium mit Master- bzw. Magisterabschluss?
Die
Studiendauer von 6 Semestern wie derzeit an den PHs liegt deutlich
unter dem internationalen Durchschnitt von Lehramtsstudien. Diese
Studiendauer ist zu kurz für eine fundierte fachwissenschaftliche,
fachdidaktische, pädagogische, bildungswissenschaftliche und
künstlerische Ausbildung. Bei einer Umstellung der Studien auf das
zweigliedrige Bachelor/Master-System muss daher sichergestellt
werden, dass in allen Schulstufen nur der Masterabschluss nach
frühestens 12 Semestern (inkl. einjährigem Unterrichtspraktikum)
zum Unterricht qualifiziert. Auch die Ausbildung für Pädagog_innen
im Bereich der Elementarpädagogik (Alterstufe 0-6) muss dringend auf
ein universitäres Niveau gebracht werden.
Wie wahrscheinlich ist der "Master für alle"?
Alles
was von Seiten der Regierung und ihrem mit der PädagogInnenbildung
beauftragten Gremium – dem Entwicklungsrat – vorliegt, lässt
einen großen Interpretationsspielraum offen. Diese bewusste
Nicht-Festlegung hat zur Folge, dass das, was bekannt ist auch nicht
eindeutig positiv oder negativ bewertet werden kann.
Wird
der Master als Anstellungserfordernis im neuen
Lehrer_innendienstrecht verankert, ist bereits einiges erreicht.
Gleichzeitig bleibt zu befürchten, dass es trotzdem zahlreiche
prekäre Dienstverhältnisse von Bachelorabsolvent_innen geben wird,
die keine dauerhafte Anstellung bekommen und sich von Jahr zu Jahr
mit befristeten Dienstverträgen begnügen müssen.
Wenn
alle Lehrer_innen im Pflichtschulbereich und im AHS-Bereich ein
Masterstudium vorweisen sollen, bedeutet das eine enorme Aufwertung
der Ausbildung und des Berufs. Das kostet Geld: Denn zum einen müssen
viele neue Studienplätze geschaffen werden, zum anderen haben
umfangreicher ausgebildete Personen auch einen Anspruch auf bessere
Bezahlung. Der "Master für alle" wäre ein wichtiges
Bekenntnis zu Bildungsinvestitionen.
Was sind die aktuellen Vorteile eines Studiums an einer PH oder an einer Uni?
Oft wird in der Diskussion um die Ausbildungsinstitutionen auf sehr starke Vereinfachungen und Vorurteilen zurückgegriffen. Die gängigsten dabei lauten: PHs sind gut in der Praxis und die Unis gut in der Theorie / Forschung / Wissenschaft.
An
PHs sind die pädagogischen und fachdiaktischen Anteile des Studiums
gegenüber den Fachwissenschaften größer. Manche PHs betreiben zwar
erfolgreich Forschung, tendenziell kann jedoch behauptet werden, dass
der direkte Forschungsbezug an PHs strukturell eher verhindert als
unterstützt wird.
Die
Lehramtsstudien an Unis zeichnen sich im Schnitt durch ein hohes Maß
an Fachwissenschaften aus. Der zusätzliche Umfang an Fachdidaktik,
Pädagogik und Unterrichtspraktika ist oft gering, wobei dazugesagt
werden muss, dass nach dem Studium sowohl ein einjähriges Praktikum,
als auch ein paar begleitende Lehrveranstaltung gemacht werden
müssen.
Dennoch
sagen diese gesetzlich festgelegten Bedingungen und Studienumfänge
der einzelnen Bereiche noch nichts, oder nur wenig, über die
Qualität des Studiums aus, welche sich von Uni zu Uni, von PH zu PH
und auch von Institut zu Institut an einzelnen Hochschulen stark
unterscheidet.
Fest
steht, dass die Struktur der Pädagogischen Hochschule noch stark der
einer Schule, oder auch ansatzweise einer Fachhochschule, entspricht.
Die PHs stehen unter der Kontrolle des bm:ukks, das ihnen vielerorts
einiges vorgibt. Auch demokratische Mitbestimmungsgremien an PHs sind
im Gegensatz zu Unis rar, die Rechte der Studierenden sind geringer
als die an Unis.
Sollen
Pädagog_innen jetzt also an PHs oder Unis ausgebildet werden?
Generell
kann gesagt werden, dass momentan keine der beiden Hochschultypen die
Kapazitäten hat, die gesamte PädagogInnenbildung zu übernehmen.
Das heißt, es geht v.a. um eine Weiterentwicklung der bestehenden
Strukturen. Doch wohin? Auf Grund der bereits dargelegten Probleme
der "Schulstruktur" an PHs plädieren wir dafür, dass die
PHs unbedingt zu Institutionen mit universitärer Struktur
weiterentwickelt werden müssen. Das heißt letztendlich sollen
Pädagog_innen unserer Meinung nach nur an Universitäten ausgebildet
werden.
Nach
dem aktuellen Stand der Reformen sollen jedoch beide
Hochschulstrukturen vorhanden bleiben. SPÖ und ÖVP konnten sich zu
keiner Lösung durchringen, weshalb das alte System beibehalten wird
und beide Institutionen für die PädagogInnenbildung zuständig sein
werden.
Nichtdestotrotz
gibt es an PHs und Unis mancherorts kleinere Veränderungen,
Beispiele dafür wären die Reform des Dienstrechts der Lehrenden an
PHs oder die Bündelung von Teilen der Lehramtsausbildung an manchen
Unis zu so genannten "Schools (=Fakultäten)
of Education".
Die
Institutionenfrage − wo also auf Dauer die PädagogInnenbildung
angesiedelt wird − wird vermutlich frühestens nach den
Nationalratswahlen im Herbst von der neuen Regierung entschieden
werden. Dann wird sich zeigen, ob die Pädagog_innen zukünftig an
einer gemeinsamen Institution ausgebildet werden, oder das alte
System der Trennung beibehalten wird.
Was ist der Zertifizierungsrat und welche Rolle spielt er bei dem Ganzen?
2013 soll gleichzeitig mit den ersten Umstellungen auf das BA/MA System (wie z.B. in Salzburg) der "Zertifizierungsrat" seine Arbeit auf nehmen. Es handelt sich dabei um ein politisch besetztes Gremium, das künftig anhand eines Kriterienkatalogs festlegen soll, welche der Lehramtstudien die Absolvent_innen dazu befähigen, an einer Schule zu unterrichten. Die Einflussnahme dieses Gremiums auf die Studieninhalte ist dabei vorprogrammiert, weil alle Ausbildungsinstitutionen sich nach den Kriterien richten werden die das Studium erfüllen muss, um "zertifiziert" zu werden. Wir sind der Meinung, dass die Studieninhalte nur durch die jeweilige Curricula-Kommission (CuKo) – ein vergleichsweise demokratisches Organ in dem auch Studierende vertreten sind – festgelegt werden sollen.
Der
Zertifizierungsrat hingegen könnte auch dazu dienen, Universitäten
und Pädagogische Hochschulen zu Kooperationen zu drängen, indem nur
solche Studien zertifiziert werden, die in Zusammenarbeit entwickelt
und angeboten werden.
Wir
lehnen die Einrichtung des Zertifizierungsrats daher strikt ab,
begrüßen aber Kooperationen zwischen den beiden
Ausbildungsinstitutionen, wenn sie zu einer qualitätsvollen
Aufwertung der Pädagog_innenbildung vor allem im Pflichtschulbereich
beitragen.
Macht
es Sinn, dass Kunstunis in der Pädagog_innenbildung einen Sonderweg
gehen?
Alle Universitäten außer den Wiener Kunstunis haben sich für das Bachelor/Master-System ausgesprochen. Bei aktuellem Stand der angedachten Reform sehen wir es aber nicht gewährleistet, dass ein durchgängiges Studium von 10 Semester (+2 Semester Unterrrichtspraktikum) für alle Studierenden möglich ist. In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen macht es daher Sinn, dass die Kunstunis einen Sonderweg gehen, um die Qualität und das Niveau der Ausbildung nicht zu gefährden.
Durch
die Kombinationspflicht des Lehramtsstudiums ist es fraglich, ob mit
den unterschiedlichen Studienstrukturen eine Studierbarkeit
gewährleistet ist, da Studierende zum Teil an verschiedenen
Institutionen studieren. Diese Situation übt natürlich Druck auf
die Universitäten aus, an denen Diplomstudiengänge noch vorhanden
sind, doch auf das Bachelor-/Master-System umzustellen. Zusätzlich
kann der Druck durch den angedachten Zertifizierungsrat erhöht
werden.
Die
Qualitäten des Diplomstudiums des künstlerischen Lehramts sind
neben der forschungsgeleiteten Lehre die Entwicklung der eigenen
künstlerischen Praxis.
Außerdem
ermöglichen Kunstuniversitäten durch die An- und Einbindung der
Studierenden in zeitgenössische künstlerische Produktion, kunst-
und kulturwissenschaftliche Diskurse und Forschung eine fundierte
(Aus-)Bildung für Lehrer_innen der künstlerischen
Unterrichtsfächer.
Wie kann ich mich in die Diskussion einbringen?
Um sich als Studierende in die Diskussion einzubringen, kann man mit Gruppen in Kontakt treten, die sich bereits mit dem Thema befassen. Sie bieten ein Forum, um untereinander zu diskutieren und die eigene Meinung publik zu machen.
Solche
Gruppen sind:
die
Arbeitsgruppe Kunstlala: kunstlala@gmail.com und
kunstlala.blogspot.co.at
die
Studienrichtungsvertretung des IKLs für die drei Unterrichtsfächer:
oehbe@akbild.ac.at
(Bildnerische Erziehung), oehwe@akbild.ac.at
(Werkerziehung), oehtg@akbild.ac.at
(Textiles Gestalten)
das
Referat für pädagogische Angelegenheiten der ÖH-Bundesvertretung:
paedref@oeh.ac.at
Ein Text von Kunstlala
und der IKL-Studienrichtungsvertretung
Erschienen im Jänner 2013 im Magazin #1Journal fixe “Pädagog_innenbildung NEU”: a reason to be concerned about?